Abschlussfahrt der Lateinklasse 9b des Wilhelm-Hittorf-Gymnasiums Münster nach Rom (2011)
, 0 Kommentare, Kategorie: Reiseberichte,Sicher hat es manchen der Schüler große Überwindung gekostet, und auch mir und meiner Kollegin Frau Bunge ist es gewiss nicht leicht gefallen, in aller Herrgottsfrühe um 3.00 an der vereinbarten Haltestelle des Busses einzutreffen. Alle Schüler waren vollzählig, und um 3.15 Uhr ging es los: über die Autobahn zum Flughafen nach Düsseldorf. Ohne Zwischenfälle trafen wir dort rechtzeitig ein, begaben uns zum Flugschalter zum „Check In“ und saßen bald nach dem üblichen Procedere im Flugzeug, das pünktlich um 7.00 Uhr zum Flug nach Rom startete.
Das Wetter klarte auf, und man sah aus 11000 Metern Flughöhe, wie sich der Rhein durch die Landschaft schlängelte. Bald flogen wir am Chiemsee vorbei, sahen dann die Schneegipfel der Alpen unter uns liegen, überflogen die Bergrücken des Appennien, und schon setzte die Maschine zur Landung in Fiumicino an. Als wir das Flugzeug draußen auf dem Flugfeld verließen, schlug uns die heiße Luft des italienischen Sommers entgegen. Nachdem wir ausgecheckt und unser Gepäck in Empfang genommen hatten, ging es in halsbrecherischer Fahrt mit Sammeltaxis über die Autobahn nach Rom, und um 11.030 Uhr erreichten wir unser Hotel in der Nähe des Hauptbahnhofs Termini.
Nachdem alle ihre Zimmer bezogen hatten, konnten wir uns erst einmal eine mittägliche Ruhepause gönnen, doch nicht zu lange, denn für den ersten Tag in Rom stand der Besuch des Petersdoms auf unserem Programm. Um 14.00 Uhr ging es los: Abmarsch Richtung Termini. Hier mussten erst einmal die Dreitagestickets für den Nahverkehr am Zeitungsladen erworben werden, und sodann hieß es, die Metrostation zu finden. Dies erwies sich als recht schwierig, da am Termini gebaut wird und wir deshalb bis zur Station am Busbahnhof laufen mussten. Trotzdem erreichten wir ziemlich schnell mit der Metro die Station Ottaviano, von wo aus der Weg zum Vatikan nicht weit war. Unter den Arkaden des Petersplatzes konnten wir im Schatten – immerhin lag die Lufttemperatur bei 32° C – eine Pause einlegen und uns das von Schülern vorbereitete Referat zum Petersdom anhören. Anschließend ging es durch die Sicherheitssperren hinauf zum Dom. In den nächsten beiden Stunden erkundeten die Schüler den Dom auf eigene Faust, da eine gemeinsame Führung durch den Dom wegen der unglaublichen Zahl von Besuchern unmöglich gewesen wäre. Einige Schüler bestiegen auch die Kuppel des Petersdoms, und zur vereinbarten Zeit trafen sich alle wieder am Obelisken auf dem Petersplatz, wo die obligatorischen Gruppenfotos zur Erinnerung geknipst wurden. Im Anschluss begaben wir uns hinunter zur Engelsburg und Engelsbrücke, wo wir für den ersten Tag unser Besichtigungsprogramm beendeten.
Unser zweiter Tag in Rom, es war ein Sonntag, sollte mit dem Besuch des Colosseums beginnen. Nach dem Frühstück machten wir uns von unserem Hotel aus zu Fuß auf den Weg. Wir hatten einen Besuchstermin für 10.45 Uhr gebucht. Doch als wir um 10.15 am Colosseum ankamen, stießen wir dort auf eine riesige Ansammlung von Besuchern, so dass wir gar nicht zum Eingang vorzudringen vermochten. Nach langem Suchen und Fragen erfuhren wir von Polizisten, dass der öffentliche Dienst an diesem Tage in Rom streike und das Kolosseum erst um 12.00 geöffnet werde. Nach langem Warten in beängstigendem Gedränge stießen wir schließlich bis zum Eingang vor und erreichten, wenn auch mit zweistündiger Verspätung, doch noch unser Ziel. Zunächst suchten wir uns unter den Bögen einen schattigen Platz, und nachdem Schüler das vorbereitete Referat zum Colosseum vorgetragen hatten, ließen wir uns Zeit und besichtigten ausgiebig das imposante Bauwerk. Die Zeit war inzwischen fortgeschritten, und deshalb war es nötig, erst einmal eine Mittagspause einzulegen. Um 15.00 trafen wir uns wieder und begaben uns zu den Ruinen des Forum Romanum. Besondere Aufmerksamkeit schenkten wir hier der recht gut erhaltenen Curia, gingen dann hinüber zum Titusbogen, bestiegen im Folgenden den Palatin und gelangten nach einem längeren Fußmarsch zum Circus Maximus. Als wir um ca. 18.00 Uhr die Bocca della Verita erreichten, war das Gitter vor dem Brunnen schon verschlossen, so dass wir nicht mehr unsere Wahrheitsliebe überprüfen konnten. Hier endete nun das Besichtigungsprogramm des zweiten Tages, und alle machten sich auf den Weg, um eine Gelegenheit zum Abendessen zu finden.
Am nächsten Tag stand die Besichtigung der historischen Altstadt Roms auf unserem Programm. Nach dem Frühstück fuhren wir mit der Metro zunächst bis zur Station an der Spanischen Treppe. Die Besichtigung der Spanischen Treppe selbst bereitete allen ein besonderes Vergnügen, denn von der obersten Plattform aus konnte man einen herrlichen Ausblick über die Stadt genießen. Der Weg ging sodann weiter, durch die malerischen Gassen der Altstadt, zum Trevibrunnen. Eine unglaubliche Besuchermenge umlagerte hier den Brunnen, und es war kaum möglich, ein freies Plätzchen zu ergattern, an dem wir unser obligatorisches Referat hören konnten. Nach einem ausgiebigen Aufenthalt marschierten wir weiter zur Piazza Navona, von dessen Schönheit und Proportionen wahrscheinlich selbst die hartgesottensten Schüler begeistert waren. Unser nächstes Ziel war das Pantheon. Auch hier tummelten sich wieder zahllose Besucher, und es war nicht leicht, bei den Säulen der Vorhalle des Pantheons, dem nächsten Referat zuzuhören. Wenn das Pantheon von außen sich mit seinem alten und grauen Gemäuer relativ unscheinbar gibt, so zeigte es sich jetzt in seinem Inneren mit seiner ganzen Pracht. Zwar war der Innenraum von aberhunderten Menschen gefüllt, doch das hinderte nicht daran, die prächtige Kuppel des Pantheons zu bewundern. Unsere Wanderung führte uns zuletzt zur Piazza della Fiori. Dieser „Blumenmarkt“ war heute nur angefüllt mit hässlichen Ständen, an denen man Andenken und Flohmarktartikel verkaufte. Zunächst endete hier unser Rundgang durch die Altstadt, und es war Zeit für eine Mittagspause. Am Nachmittag um 16.00 Uhr trafen wir uns wieder an der Spanischen Treppe, von wo aus wir noch dem Park der Villa Borghese einen Besuch abstatteten. Und damit endete für den dritten Tag unser Besuchsprogramm.
Der vierte Tag war auch schon wieder der Tag unsrer Heimreise. Einem Jeden war es heute freigestellt, noch einmal auf eigene Faust der Stadt einen letzten Besuch abzustatten.
Am frühen Nachmittag trafen alle wieder am Hotel ein, von wo aus Shuttle-Taxis uns zum Flughafen durch den nachmittäglichen Autobahnverkehr nach Fiumicino brachten. Groß war die Aufregung, als einer der Schüler plötzlich seinen Ausweis vermisste. Doch zum Glück förderte eine systematische Durchsuchung seines Gepäcks ihn nach einiger Zeit zu Tage. Nachdem wir das Check-In glücklich hinter uns gebracht hatten, startete unsere Maschine um 20.30 und landete nach einem ruhigen Flug um 22.30 in Düsseldorf. Hier wartete schon unser Bus auf uns. Um 23.00 Uhr ging es Richtung Münster, wo wir um 0.45 glücklich ankamen. So ging unsere Romreise, die zweifellos strapaziös, aber sicher für alle erlebnisreich und fruchtbar war, zuende.
Heribert Lidzba