Auf den Spuren der Römer in Nordrhein-Westfalen: Overberg-Kolleg Münster besucht Xanten (26.03.2015)

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Auf den Spuren der Römer in Nordrhein-Westfalen wandelten am Donnerstag vor den Osterferien 30 Studierende des bischöflichen Overberg-Kollegs Münster gemeinsam mit den Lateinlehrerinnen Sabine Bertram und Monika Merschbrock. Die Gruppe hatte sich aus interessierten Studierenden aus Latein-Kursen aller Semester zusammengeschlossen, um die ehemalige römische Colonia Ulpia Traiana am Niederrhein zu erkunden: Das heutige Xanten und den dortigen archäologischen Park mit integriertem Römermuseum.

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Die Erkundungstour startete mit einer von zwei Historikern geleiteten Führung durch den weitläufigen archäologischen Park, entlang der in insulae angeordneten Wohnviertel zu einigen Rekonstruktionen römischer Bauwerke. Hier konnten wir im Anschluss an die imposanten Ausmaße des Hafentempels eine besonders gelungene Rekonstruktion eines Gasthauses bewundern. Wir fanden heraus, wie die Römer ihre Speisen in niedrigen Gewölben in Amphoren in der Erde lagerten und damit länger frisch hielten. In den angeschlossenen Badeanlagen, einer art kleiner Privatthermen, durften wir einen Blick auf eine voll funktionsfähige Heizanlage werfen, ein so genanntes Hypocaustum. Bei der Führung durch die Thermen- Innenräume schmunzelten einige Studierende nicht schlecht, als Sie feststellten, wie sie ihr Wissen aus dem Unterricht einmal an Ort und Stelle erproben können. Frigidarium, caldarium, tepidarium, apodyterium, keinesfalls Neuigkeiten für unsere Studierenden.

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Direkt daneben befanden sich die latrina, in denen man nebeinander sitzend buchstäblich ein Geschäft machen konnte oder einfach Neuigkeiten austauschte. Das aus den Bädern abfließende Wasser wurde zur Reinigung derselben genutzt. Ganz schön schlau, diese Römer...

Schließlich verfügte die Colonia Ulpia Traiana auch über ein Amphitheater, mit dessen Begehung wir unsere Führung abschlossen. In den Gewölbegängen unterhalb der Zuschauerränge gab es Blicke auf bunte Schilde und verschiedenartige Waffen der Gladiatoren. Wirft man von dort einen Blick durch die Eingänge zur Arena, hinauf zu den Zuschauerrängen, das knurren eines hungrigen Bären im Nacken, erlangt man eine ungefähre Vorstellung davon, was es bedeutet haben muss, als Gladiator in der Colonia für etwa 10.000 schaulustige Menschen eine gute Show zu liefern.

Da der archäologische Park stetig erweitert wird, sieht man vielerorts Grabungsstellen. Auch hier zeigten sich die Studierenden sehr interessiert. Einige fragten sogar nach einer möglichen freiwilligen Mitarbeit.

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Am Nachmittag folgte für unsere Gruppe eine Tour durch das in den Park integrierte Römermuseum. Dies beeindruckte schon durch seine den römischen Bauten nachempfundene Architektur, die im Vergleich zur damals üblichen in Germanien wegen ihrer hohen Bögen geradezu pompös anmutete. Umgeben von hörbaren Gesprächen der milites - auf Latein - durften einige am eigenen Leib erfahren, was es geheißen haben muss, eine Rüstung zu tragen und mit Marschgepäck etwa 35 Kilometer in 5 Stunden zurückzulegen - aus unserer Sicht eine beachtliche Leistung.

Hier zeigten uns Sprüche weiser Römer, wie eng die damalige und die heutige Welt zusammenhängen: Quid leges sine moribus (Horaz: Was nützen Gesetze ohne gute Sitten) oder Corruptissima re publica plurima leges (Tacitus: Wenn der Staat am verdorbensten ist, gibt es die meisten Gesetze.)

Wir bedanken uns herzlich beim Verein Alte Sprachen für junge Leute e.V. Münster, der uns mit seiner Unterstützung einen spannenden Tag und die Begleitung fachkundiger und begeisternder Park- und Museumsführer ermöglicht hat.

Monika Merschbrock, Lateinlehrerin am Overberg-Kolleg Münster

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