WUNDER ROMs im Blick des Nordens
Ziel vieler Pilger, Künstler, Kaiser, Literaten und Philosophen war und ist Rom – antike Meisterwerke und sakrale Schätze haben immer wieder die Reisenden fasziniert. Eine Ausstellung im Diözesanmuseum in Paderborn zeigt Zeugnisse dieser Faszination, darunter Originalwerke, die man selten zu sehen bekommt: z.B. die Hand der Kolossalstatue des Kaisers Konstantin oder die einzig erhaltene mittelalterliche Abschrift eines Reiseberichts des Gregorius, eines englischen Gelehrten, aus dem 13. Jahrhundert: “De mirabilibus urbis Romae“ (der Text jetzt auch digitalisiert im Netz).
Mitglieder des Vereins haben am 8. Juli diese Ausstellung besucht und unter äußerst sachkundiger Führung einen anschaulichen und lebendigen Eindruck davon bekommen, wie berühmte Rom-Reisende sich die Antike ‚angeeignet‘ haben. Ob der Pinienzapfen im Kaiserdom zu Aachen (als Nova Roma) aus der Frankenzeit die Verbindung zum alten Rom herstellen sollte, ob Rubens sich in der Darstellung des Leidens an der antiken Laokoon-Figur orientierte, ob Goethe sich in eine antike Nymphen-Skulptur verliebte, ob seine Freundin Angelika Kauffmann eine Zeichnerin den torso Belvedere abzeichnen ließ oder der Maler H. Goltzius im 17. Jh seinen St. Sebastian nach dem Vorbild des Apollo Belvedere gestaltete – im ‚Blick des Nordens‘ entfaltet sich eine höchst aufschlussreiche und interessante Sicht auf die Antike, bis hin zur Foto-Serie von Christoph Brech (2015), in der das Spiel mit Architekturformen, mit Licht und Schatten und ungewohnten Blickwinkeln faszinierende Bilder von Rom zeigen.
H. Höfermann