Prof. Dr. Elmar Schwertheim: Die archäologischen Grabungen in Alexandria Troas (22.01.2014)
, 0 Kommentare, Kategorie: Veranstaltungen,Der Verein „Alte Sprachen für junge Leute“ lud am 22.01.2014 um 19:30 Uhr ein zu einem öffentlichen Vortrag Prof. Elmar Schwertheims über die Grabungen in der antiken Stadt Alexandria Troas. Alexandria Troas ist eine bis heute unüberbaute ehemalige Metropole der antiken Welt und liegt ca. 30 km südlich von Troja. Prof. Schwertheim führte in lebendiger Weise in die Materie ein und verdeutlichte den 40 Zuhörern in der Aula des Schillergymnasiums, welche große Bedeutung die untergegangene Stadt in der Antike gehabt haben muss. Allein die Länge der ehemaligen Stadtmauer übertraf die anderer kleinasiatischer "Großstädte" wie Ephesos deutlich! Entsprechend erlebte das in hellenistischer Zeit um 310 v. Chr. gegründete Alexandria Troas insbesondere seine Blüte in römischer Zeit. Kaiser Konstantin der Große soll anfangs des 4. Jhdts. n. Chr. erwogen haben, die Siedlung an der Ägäisküste zu seiner neuen Hauptstadt zu machen. Spätere Forschungsreisende der Neuzeit nahmen sogar an, Alexandria Troas sei das berühmte Troja selbst!
Prof. Schwertheim illustrierte die von ihm als Leiter der Forschungsstelle Asia Minor geleiteten Grabungen und Erfolge mit Hilfe von zahlreichen Grabungsfotografien, die die Großartigkeit und z.T. sogar Einzigartigkeit der zerstörten Gebäude und künstlichen unterirdischen Wasserleitungen plastisch hervortreten ließen. Bisher unbekannte Briefe des Kaisers Hadrian (reg. 117-138 n.Chr.), die als seitenverkehrte Abdruck von in griechischer Buchstaben erhaltenen Steininschriften in akribischer Weise entschlüsselt werden konnten, erwiesen sich nicht nur als großartige Funde, sondern auch als Beispiel für die Schwierigkeiten, vor denen archäologische Grabungskampagnen dieser Art stehen.
Alexandria ist untergegangen - vieles liegt noch unter der z.T. meterdicken Verschüttung verborgen, selbst die ergrabenen Areale geben viele Rätsel auf. Dem Auditorium wurde durch die Schwerpunkte im Vortrag Prof. Schwertheims die abwechslungsreiche Tätigkeit der modernen Archäologie deutlich. Die daraus sich ergebene Komplexität macht die Notwendigkeit interdisziplinärer Forschertätigkeit deutlich, wie die noch andauernden Grabungen der Forschungsstelle Asia Minor in Alexandria Troas beweisen. (Weitere Informationen dazu finden Sie hier.)
Der Abend klang wie immer aus mit Gesprächen in Anwesenheit des Referenten bei einem Glas Wein oder Selters, die Schülerinnen und Schüler des Schiller freundlicherweise servierten.
Dr. I. Stöckmann