Triumph ohne Sieg – Ausstellungsbesuch in Haltern am 1. September 2017
, 0 Kommentare, Kategorie: Allgemein,Mit Germanicus endete im Jahre 16 n.Chr. der Expansionsdrang der Römer nach Germanien. Er besuchte u.a. das Schlachtfeld der Varus-Schlacht, konnte aber nirgendwo die Germanen entscheidend schlagen, so dass Tiberius den Rückzug befahl und den Wunsch aufgab, Germanien zur Provinz zu machen (und höchstwahrscheinlich Aliso/Haltern zu ihrer Zentrale). Germanicus bekam 17 n.Chr. einen Triumphzug und einen Triumphbogen, ohne letztlich gesiegt zu haben.
Mitglieder des Vereins besuchten die Ausstellung „Triumph ohne Sieg“ In Haltern, wo eindrucksvoll an dieses Datum erinnert wird: im Museum wird ein Triumphzug ‚nachgestellt‘: die Besucher gehen zwischen Textilwänden hindurch, wo sie sich zwischen antiken Zuschauern des Triumphzuges befinden, bis zum Kapitol und dem Stieropfer. Entsprechende Exponate (v.a. aus italienischen Museen) sind ausgestellt – und mit einem Film wird angedeutet, wie Haltern (dessen Identität mit Aliso gesichert ist) als mögliches Zentrum der Region nach einem Sieg des Varus ausgesehen haben könnte.
Neueste Erkenntisse in Kalkriese haben die Frage wieder lebendig werden lassen, ob die Funde, bisher der Varusschlacht zugeordnet, vom Feldzug des Germanicus stammen könnten; das schon 1992 gefundene Mundblech einer Schwertscheide wird der legio prima Augusta zugordnet, die zum Heer des Germanicus gehörte. Strukturen im Boden werden nicht mehr zwingend als Germanenwall gedeutet, sondern sie können auch als Römerwall interpretiert werden; Forschungen zu den Metalllegierungen der Waffen könnten weiteren Aufschluss geben.
Hartmut Höfermann